Geboren in Russland wanderte er als Fünfzehnjähriger in das damals unter britischem Mandat stehende Palästina aus. Er emigrierte 1928 nach Paris. Dort promovierte er in Physik und arbeitete gemeinsam mit Joliot-Curie an der ersten Kernspaltung. Zu dieser Zeit traf Feldenkrais mit Jigoro Kano, dem Gründer des Judo-Sports, zusammen. Er erwarb als einer der ersten Europäer den „Schwarzen Gürtel“ des Judo. 1936 gründete er in Paris den ersten französischen Judo-Club.
Eine alte Fußballverletzung am Knie, die in diesen Jahren wieder akut zu schmerzen begann, veranlasste Feldenkrais sich intensiv mit der Bewegunsfunktion seines Knies zu beschäftigen. Hierbei
half ihm sein Wissen von Mechanik und Physik.
„Als junger Mann spielte ich Fußball und dabei riss mir ein Kreuzband des Knies. Später stellte sich heraus, dass in allen Stresssituationen meines
Lebens,(…), das Knie anfing weh zu tun und den ganzen Tag geschwollen war: Ich konnte nicht laufen.
Nach ein paar Jahren konsultierte ich einen Chirurgen. Er untersuchte das Knie und meinte nach einer Röntgendiagnose, es müsse operiert werden. Ich fragte ihn, ob es wahrscheinlich sei, dass
die Operation erfolgreich verlaufen würde. Er antwortete, es bestünde eine 50 %ige Wahrscheinlichkeit. Ich verabschiedete mich von ihm, ohne mich operieren zu lassen, obwohl er noch sagte, ich
könnte mit diesem Knie nicht mehr laufen.(…)
Bevor ich mit dem Knie Ärger bekam, hatte ich dreißig Jahre Erfahrung damit. Ich verwandte eine Menge Zeit dafür, das Knie richtig zu gebrauchen.(…) Nun, als das Knie wieder in Ordnung war,
rutschte ich auf einer Bananenschale aus, und die ganze Sache war wie vorher.
Dies hat mich erschreckt, weil ich zu diesem Zeitpunkt der Meinung war, dass ich lediglich das tun würde, wozu ich mich entschlossen hatte. Ich entdeckte, dass ich im Moment des Fallens meine
Theorie vergessen hatte, und genau wieder das Falsche tat. Ich rutschte aus, wie jeder andere ausgerutscht wäre. Es war etwas Neues für mich, dass Dinge entgegen meinem Bewusstsein, entgegen
meiner Entscheidung abliefen. Ich erkannte, dass ich mich bewegte, ohne zu wissen wie. Ich brachte mich dadurch in eine Krise. Dann erkannte ich, dass die meisten Leute in diesem Sinne nicht
wussten, was sie taten. Sie wussten noch nicht einmal, dass sie es nicht wussten. Ich las eine Menge Physiologie- und Psychologiebücher, und zu meinem großen Erstaunen fand ich heraus, dass in
Bezug auf diese Sache die Menschen dumm, abergläubisch und idiotisch sind. Es gab kein einziges Buch, in dem zu finden war, wie wir funktionierten.“
(Feldenkrais 1990, S. 4 f.)
1940 schickte ihn die französische Regierung nach England. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern interniert, arbeitete er für die britische Admiralität. Er interessierte auch andere Wissenschaftler für Judo und seine ersten Studien zu Haltung und Bewegung. Er unterrichtete sie in einer Gruppe und veröffentlichte, nach einer 1943/44 im Camp gehaltenen Vortragsreihe, seine erste Arbeit zu diesem Thema.
1951 wurde Feldenkrais nach Israel als Leiter des wissenschaftlichen Forschungsinstituts der Armee berufen. Er verfolgte weiterhin seine bewegungspädagogischen Interessen. Nach spektakulären Erfolgen mit Patienten arbeitete er seit Mitte der 50er Jahre ausschließlich an der Weiterentwicklung seiner körperorientierten Lernmethode.
Betrieb Feldenkrais noch „Verhaltensforschung im Geist der Experimentalphysik“ (Wurm 1995, S. 242) so wird seine Methode heute zunehmend durch Entwicklungen naturwissenschaftlicher Grundlagenfächer bestätigt. (Klinkenberg 2005, S. 97)
Michael Monzew
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